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ZDF |
Mond
beim Eintritt in den Kernschatten der Erde - erkennbar sind
lediglich die noch nicht total verfinsterten Bereiche der
Mondoberfläche - die rötlich scheinenden im Kernschatten
der Erde liegenden Bereiche der Mondoberfläche sind
aufgrund der Horizontnähe des Erdtrabanten von Deutschland
aus nicht erkennbar |
Am
Morgen des 16. Mai 2003 konnte (mit Hilfe des Hochdrucksystems
Winnie) eine von drei im Mai 2003 stattfindenden Finsternissen
beobachtet werden. Am 7. des Monats war bereits einer der seltenen
Merkurtransite von Deutschland aus in seiner vollen Länge
zu beobachten, am 16. Mai die hier beschriebene Mondfinsternis
und zusätzlich noch am letzten Tag des Monats eine ringförmige
Sonnenfinsternis.
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astrocorner.de |
Weg
des Mondes durch den Schatten der Erde |
In
Mitteleuropa konnte zuletzt mehr als 2 Jahre zuvor, genauer am
9. Januar 2001 eine totale Verfinsterung des Mondes erlebt werden.
Das Jahr 2002 bescherte uns bis auf 2 eher unbeobachtbare Halbschatten-
finsternisse keine von hieraus sichtbare Eklipse.
Die
Mondfinsternis fand nur ungefähr einen halben Tag nachdem
der Mond sein Perigäum (erdnächster Punkt) durchlaufen
hatte statt. Der Mond erschien dadurch mit einem scheinbaren Durchmesser
von 33,4 Bogenminuten recht groß. Während des Ereignisses
befand sich der Erdtrabant tief auf der Ekliptik im Sternbild
Waage ca. 15° westlich von Antares, dem rötlichen Hauptstern
der Konstellation Skorpion erster Helligkeitsgröße.
Verlauf
der Finsternis
Die
Finsternis begann kurz vor Sonnenaufgang, verlief während
der anbrechenden Morgendämmerung und fand für viele
Orte in Deutschland ihr Maximum während des Sonnenaufgangs,
bzw. des Monduntergangs und war damit beendet.
Der
Eintritt in den Halbschatten der Erde um 03h05m MESZ blieb wie
gewöhnlich unbeobachtbar, da die Abnahme der Lichtintensität
am Mondrand viel zu gering ist. Erst als der Mond weiter in den
Halbschatten eingetaucht war, konnte
eine leichte Helligkeitsabnahme erkannt werden.
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astrocorner.de |
Die
Sichtbedingungen dieser Finsternis waren nicht sehr vorteilhaft.
Beim Eintritt des Mondes in den Kernschatten befand sich
der Erdtrabant bereits nur noch etwas mehr als 10° über
dem Südwest-Horizont. Während der fortschreitenden
Finsternis hellte der Himmel immer stärker auf. Der
Monduntergang erfolgte fast zeitgleich zur Mitte der Finsternis.
Die Daten beziehen sich auf den Ort mit den geographischen
Koordinaten 50° n.B., 10° ö.L.. Östlich
dieses Ortes erfolgte der Monduntergang noch früher,
westlich davon etwas später, die Finsternis wäre
damit länger zu beobachten gewesen. |
Erst um 04h03m MESZ trat der Mond in den Kernschatten ein. Dieses
Ergeignis war deutlich erkennbar, da die Helligkeit der Mondoberfläche
stark abnahm. Von diesem Moment an tauchte der Mond immer weiter
in den Kernschatten ein, bis er letztlich um 05h14m vollends verdunkelt
war.
Die
Mondoberfläche wurde während der (bei vollständiger
Beobachtung) fast 53 Minuten andauernden Totalität nur noch
von schwachem Licht erhellt, das den Erdtrabanten in einem orange-farbenen
bis kupferroten Dämmerlicht erscheinen ließ.
Von
Deutschland aus konnte dieser Effekt größtenteils nicht
beobachtet werden, da das Gestirn schon sehr tief am Horizont
stand und der Himmel kurz vor Sonnenaufgang bereits stark aufgehellt
war. Der Mond erschien bis zum Begin der Totalität sichelförmig,
da nur die Bereiche der Oberfläche erkennbar waren, die noch
nicht in den Kernschatten eingetaucht waren.
Die
Beobachtung der Totaliät wurde von der fortschreitenden Morgendämmerung
begleitet. Von Deutschland aus konnte diese Phase der Finsternis
nicht vollständig miterlebt werden, da der Mond für
die geografische Koordinate 50° n.B. 10° ö.L. bereits
um 05h41m, also zur Zeit der Finsternismitte unterging. Je weiter
westlich sich der Beobachter befand, desto länger konnte
die Finsternis gesehen werden. Auf der iberischen Halbinsel konnte
noch das Ende der Totalität verfolgt werden.
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Frank Keppler |
Langsames
Eintauchen des Mondes in den Erdschatten am 16.05.2003 -
Alle Aufnahmen wurden mit einer "Russentonne" und einem
Vixen-LV 15 mm Okular, mit einer Olympus Camedia 4000 aufgenommen.
Aufnahmeort ist Memmingen |
Beobachtung
Wer
diese eher schlecht beobachtbare Finsternis in Deutschland verfolgen
wollte, benötigte einen Beobachtungsort mit freier Sicht
in Richtung Südwesten. Die Ekliptik lag sehr flach am morgendlichen
Frühlingshimmel. Der Mond befand sich beim Eintritt in den
Kernschatten somit nur knappe 10° über dem Horizont und
verlor mit fortschreitender Zeit weiter an Höhe. Die Wetterlage
über Deutschland war zur Zeit der Finsternis äußerst
günstig, teilweise versperrte jedoch leichte morgendliche
Schleierbewölkung die Sicht zum verfinsterten Mond.
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astrocorner.de |
Globale
Sichtbarkeitsbedingungen der Totalen Mondfinsternis vom
16. Mai 2003 - in Mitteleuropa ist die erste Hälfte
der Finsternis am frühen Morgen kurz vor dem Untergang
des Mondes zu beobachten |
Aussicht
Die nächste totale Mondfinsternis wird in der Nacht von 8. auf
den 9. November 2003 zu beobachten sein, dann auch wieder in
ihrem gesamten Verlauf von Deutschland aus.