Banges Warten und großer Jubel bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA: Mehr als 10 Jahre nach ihrem Start erreichte die europäische Kometenmission Rosetta am Mittwoch ihren Höhepunkt. Am Vormittag des 12. November 2014 hat die Raumsonde das mitgeführte Landegerät Philae ausgeklinkt und auf seine letzte Reiseetappe zum nur noch 22,5 km entfernten Kern des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko geschickt. Kurz nach 17 Uhr MEZ empfingen die Wissenschaftler im Kontrollzentrum in Darmstadt die erwarteten Telemetriedaten, die 28 Minuten lang durch das Sonnensystem zur Erde unterwegs waren und bestätigten, dass Philae unbeschadet auf der eisigen Oberfläche aufsetzen konnte. Der Lander ist so programmiert, dass er bereits kurz nach dem Aufsetzten mit Analysen der Oberflächenbeschaffenheit beginnen kann.
Vor der Landung war unklar, ob die Rückstoßdüse, die Philae an den Kometenkern drücken sollte, aktiviert werden kann. Auch die beiden Harpunen, die den Lander zusätzlich auf der Oberfläche befestigen sollten, wurden offensichtlich nicht abgefeuert. Die vom Lander übertragenen Daten deuten darauf hin, dass Philae nach der ersten Berührung des Kometenkerns noch einmal von der Oberfläche abgehoben ist, sich um die eigene Achse gedreht hat und ein zweites Mal aufgesetzt hat. Bis zum Verschwinden von Rosetta hinter dem Horizont der Landungsstelle von Philae hat die ESA umfangreiche Daten von allen wissenschaftlichen Geräten des Landers empfangen und erwartet nun die Wiederherstellung der Datenverbindung am Morgen des 13. Novembers 2014.
Die europäische Kometensonde Rosetta, die den Lander auf ihrer Reise durch das Sonnensystem 10 Jahre lang mit sich geführt hat, wurde am 2. März 2004 an Bord einer Ariane-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch Guyana) gestartet und erreichte den Zielkometen im Sommer 2014. Am 6. August schwenkte sie in einen Orbit um den Kometenkern ein und lieferte seither atemberaubende Ansichten der Oberfläche des kosmischen Eisbrockens.
Für die europpäische Raumfahrtagentur ESA ist die Rosetta-Mission aus zwei Gründen eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte. Zum ersten Mal ist es mit dem Orbiter Rosetta gelungen, in eine permanente Umlaufbahn um einen Kometenkern einzuschwenken. So können dynamische Prozesse während seiner Annäherung an die Sonne über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Zudem ist auch die Landung einer Sonde auf einem Kometenkern noch nie zuvor versucht worden.
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