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 von Christoph Rollwagen |
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17.02.2007
In diesen Tagen kann am morgendlichen Südosthorizont ein heller Stern erkannt werden, der für gewöhnlich nicht in diese Himmelsregion gehört. Im Sternbild Skorpion erstrahlt eine Nova, die in den vergangenen Tagen so hell wurde, dass das Objekt mittlerweile sogar mit dem bloßen Auge erkannt werden kann. |
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astrocorner.de |
Aufsuchkarte der Nova V1280 Scorpii am Morgenhimmel - die Karte zeigt den Anblick des Sternhimmels etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang (ca. 6:30 Uhr MEZ) |
Die Nova Scorpii 2007 (V1280 Scorpii) wurde von den beiden japanischen Astronomen Yuji Nakamura und Yukio Sakurai unabhängig von einander am 4. Februar 2007 als Objekt 9. Größe entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich noch um ein eher unspektakuläres Ereignis. Bis zum 16. Februar steigerte die Nova ihre Helligkeit jedoch um mehr als das Hundertfache auf 3,7 mag.
Somit kann diese Nova unter günstigen Beobachtungsbedingungen recht einfach mit dem bloßen Auge aufgefunden werden. Mit dem Fernglas wird man das helle Objekt auch von licht-verschmutzten Gebieten aus entdecken können. |
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astrocorner.de |
Verlauf der Helligkeits- Entwicklung der Nova V1280 Scorpii im Februar 2007 |
Das Sternbild Skorpion geht am Morgen über dem Südsüdosthorizont auf. Ganz in der Nähe steht der helle Jupiter über dem Horizont. Die Nova befindet sich etwa 9 Grad südöstlich des Hauptsterns Antares und wenige Grad nordöstlich von epsilon Sco bei den Koordinaten 16h57m40,91s Rektaszension und -32°20'36,4" Deklination (J2000.0). Die Helligkeit von epsilon Sco beträgt 2,3 mag.
Um das seltene Ereignis verfolgen zu können, sollte man die Beobachtung nach Aufgang des Sternbilds Skorpion am frühen Morgen noch vor Beginn der Dämmerung beginnen. |
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David A. Hardy |
Künstlerische Darstellung eines weißen Zwergs, der Materie eines begleitenden Hauptreihensterns akkretiert |
Eine Nova (lat. Plural: Novae) ist ein Himmelsobjekt, dessen Helligkeit sich über einen recht kurzen Zeitraum bedeutend erhöht. Die Bezeichnung ist historischen Ursprungs und lässt sich auf den lateinischen Ausdruck nova stella (neuer Stern) zurückführen. Damit wurde das plötzliche Auftauchen eines vorher nicht sichtbaren Sterns am Himmel bezeichnet. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen neuen Stern, sondern um eine explosionsartige Aktivitätsveränderung in einem Doppelsternsystem. Novae werden auch als kataklysmische Veränderliche bezeichnet.
Novae treten in engen Binär-Sternsystemen auf, deren Primärkomponente meist ein weißer Zwerg ist. Von seinem Begleiter, einem ausgedehnten Hauptreihenstern, zieht dieser wasserstoffreiche Materie ab, die sich spiralförmig innerhalb einer Akkretionsscheibe auf den weißen Zwerg zu bewegt. Hin und wieder kommt es zu einem explosiven nuklearen Wasserstoffbrennen oder zu einer Explosion aufgrund von Instabilitäten in der den weißen Zwerg umgebenden Schale.
Aufgrund der stetigen Überflutung mit Materie des Begleitsterns handelt es sich hierbei um wiederkehrende Ereignisse mit einer Periode von einigen Monaten bis zu mehreren Millionen Jahren. So zählt man die Objekte T Coronae Borealis,
RS Ophiuchi,
T Pyxidis und
CI Aql zu den wiederkehrenden (rekurrierenden) Novae.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu Novae, die in der Vergangenheit innerhalb der Milchstraße entdeckt wurden und auch mit dem bloßen Auge zu erkennen waren.
Jahr |
Nova |
Maximalhelligkeit |
1891 |
T Aurigae |
3,8 mag |
1898 |
V1059 Sagittarii |
4,5 mag |
1899 |
V606 Aquilae |
5,5 mag |
1901 |
GK Persei |
0,2 mag |
1903 |
Nova Geminorum 1903 |
6 mag |
1910 |
Nova Lacertae 1910 |
4,6 mag |
1912 |
Nova Geminorum 1912 |
3,5 mag |
1918 |
V603 Aquilae |
-1,4 mag |
1920 |
Nova Cygni 1920 |
2,0 mag |
1925 |
RR Pictoris |
1,2 mag |
1934 |
DQ Herculis |
1,5 mag |
1936 |
CP Lacertae |
2,1 mag |
1939 |
BT Monocerotis |
4,5 mag |
1942 |
CP Puppis |
0,3 mag |
1950 |
DK Lacertae |
5,0 mag |
1960 |
V446 Herculis |
2,8 mag |
1963 |
V533 Herculis |
3 mag |
1970 |
FH Serpentis |
4,4 mag |
1975 |
V1500 Cygni |
2,0 mag |
1975 |
V373 Scuti |
6 mag |
1976 |
NQ Vulpeculae |
6 mag |
1978 |
V1668 Cygni |
6 mag |
1984 |
QU Vulpeculae |
5,2 mag |
1986 |
V842 Centauri |
4,6 mag |
1991 |
V838 Herculis |
5,0 mag |
1992 |
V1974 Cygni |
4,2 mag |
1999 |
V1494 Aquilae |
5,03 mag |
1999 |
V382 Velorum |
2,6 mag |
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